Wenn es regnet in Nairobi....


.... dann ist das für gewöhnlich kein freundlicher Sommerguss oder niesliger Herbstdauerzustand, kein frühlingshafter Schauer oder kurzer Platzregen, nein, dann ist das eine wütende Naturgewalt. Die Wassermassen tröpfeln nicht, sie trommeln, sie pladdern, sie sind ausser sich, heftig und massiv. Sie verwandeln die Umgebung in eine braune Dreckbrühe, Strassen in undurchsichtige Schlaglochfallen und die Hausdächer in Wasserrutschbahnen, von denen Flüsse stürzen. Während des Peaks tut gut daran, wer nicht raus muss und hat Pech, wer überrascht wird.

Nun bin ich die letzten Tage etwas zu optimistisch gestartet und prompt im jähzornigen Sturzregen gelandet. Sämtliche Autofahrer, die ebenso unvorsichtig oder unüberlegt oder unbedarft waren, in dieselbe Wassertrommel zu geraten (manchmal geht’s auch ganz gemein schnell), fuhren mit Warnblinkern. Die Scheibenwischer kommen natürlich nicht nach, weswegen die Sicht ständig getrübt ist, was immerhin den Vorteil hat, dass man gar nicht so genau sieht, in welchem Zustand sich die Strasse befindet (was in meinem Fall womöglich besser war) mich aber davon abhielt, irgendwo stehen zu bleiben, aus Angst, ein ungeübter Fahrer könnte mich für eine Kolonne halten und von hinten rammen. 
Während links und rechts Wasserfontänen hoch spritzten, bekam ich immerhin das  grenzenlose Vertrauen der Missen in die Mutter zu spüren: „Mami, du schaffsch das!“ Derweil ich innerlich flatterte, die Lippen zusammenpresste und mich fragte, wo sich denn hier die Strasse genau befand, beziehungsweise, wie das rutschige Matschfeld heil durchfahren werden sollte.


Endlich daheim, kann es schon vorkommen, dass sich der Aufenthalt im Auto trotzdem noch hinzieht. Während dieser offenen Schleusen ist es nämlich nicht empfehlenswert, die Wagentür zu öffnen. Zwei Meter genügen, um bis auf die Haut nass zu sein. Da hilft auch kein Schirm. Was mich stets Lesestoff dabei haben lässt.
Grundsätzlich gilt ausserdem, sobald es regnet, verixfacht sich der Verkehr, was heute Morgen bereits wieder zu Fluchen, Stress und schlechter Laune führte.
Und nur am Rande erwähnen will ich, dass es irgendwo immer reinregnet, der Strom Glücksache ist und die Rainflies durch alle Ritzen drängen.
Ich bin wieder einmal froh und dankbar, statt eines Wellblechs ein solides Dach über dem Kopf zu haben.

Tutaonana
Eure African queen
Irène

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