Was wäre, wenn es die weissen Grossgrundbesitzer in Kenia nicht gäbe?


Das Leben ist herrlich. Wenn ich morgens in einem Zelt in Laikipia aufwachen darf. In der Nacht geweckt wurde durch den Ruf der Hyänen und jetzt früh morgens das Brüllen des Löwens höre. Der erste Blick fällt durchs Fliegengitter mitten in die Savanne, wo die Welt langsam Konturen annimmt.
Es ist kühl, der Himmel klar und das Gras feucht. Nach einem Kaffee und ein paar Farmern (den letzten aus der Schweiz mitgebrachten) fahren wir dick eingepackt los. Die Missen sitzen auf dem Autodach und endlich leuchtet auch mir ein, warum wir den Defender gekauft haben. Safari kriegt natürlich eine ganz andere Dimension, wenn der Blick unverstellt ist, einem der Wind die Haare zerzaust und die ersten Sonnenstrahlen die Haut direkt wärmen.
Wir folgen ein Stück dem Fluss und begegnen bald den ersten Elefanten. Sie sind scheu und verstecken sich hinter Bäumen und Büschen, während uns die Leitkuh nicht aus den Augen lässt. Ungewohnt für uns, normalerweise sind wir den Dickhäutern piepegal und sie würdigen uns kaum eines Blickes. Joseph erzählt uns, dass in El Karama einige ‚neue’ Elefanten aus umliegenden Farmen hereinspaziert sind. Aus Gebieten, wo sie nicht mehr sicher waren, schlechte Begegnungen stattfanden, womöglich Familienmitglieder getötet wurden. 


Ja, die Situation in Laikipia hat sich zwar an den meisten Orten etwas beruhigt, aber gut ist sie noch immer nicht. Kürzlich habe ich in einem Artikel gelesen, dass praktisch sämtliche Wildhunde an einer von Hirtenhunden eingeschleppten Krankheit gestorben sind. Joseph bestätigt auch, dass tausende Büffel, Zebras und Antilopen krankheitshalber starben, angesteckt von den nicht geimpften Rindern der pastoralists.
Und während wir nun durch diese wunderbare Landschaft El Karamas fahren, muss ich daran denken, wie es hier aussähe, wenn das Gebiet nicht Grossgrundbesitzern mit einem Bewusstsein für conservancy gehören würde, sondern lokalen Hirten. Sobald der Boden im Besitz einer community ist, steht da längst kein Baum oder Strauch mehr (Feuerholz), der Boden ist völlig overgrazed und Wildtiere sucht man natürlich ohnehin vergeblich. Sorry to say, but Laikipia wäre eine einzige Wüste.
Gott sei Dank ist dem (noch?) nicht so.


Tutaonana
Eure African queen

Irène

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