Nairobi - die junge, ehrgeizige Frau
Nairobi weiss, was sie will. Und das ist: erfolgreich sein.
Erwacht Nairobi
morgens, wenn die Sonne sie wachküsst, dann erinnert sie sich manchmal daran,
wie es im Dorf war. Die Vögel zwitscherten, der Staub in der Luft lag und der
Umgebung für einen Augenblick eine Goldmütze auflegte. Aber Nairobi ist keine
Frau, die Vergangenem nachtrauert oder sich Zeit zum Nachdenken nimmt. Vorwärts
soll es gehen, hart will sie arbeiten, vieles schaffen. Und das tut sie auch.
Sie trägt ein Kleid in kräftigen Farben und macht sich voll Schwung und
Tatendrang ans Werk. Sie ist laut und chaotisch, versprüht unbezähmbare Energie
und lässt Hochhäuser wachsen, glitzrige Einkaufszentren entstehen und Strassen
walzen.
Los, los, immer treibt sie an und will mehr.
Sie ist ja auch
attraktiv und sexy und zieht Männer an, wie der Honigtopf die Bären.
Dabei ist es kein gesundes
Leben, das sie führt. Sie arbeitet zu viel, sie pafft giftige Stoffe und sie
trinkt und isst, mehr als ihr gut tut. Natürlich soll man sehen, dass sie kein
armes, mageres Mädchen mehr ist, aber die Tendenz, sich zu überfressen, muss
sie im Auge behalten.
Leider liebt sie diese
bunten Früchtecocktails am Abend allzu sehr, und während ihre Bewohner längst
erschöpft in den Schlaf gesunken sind, lässt sie sich von Musik und
Gesellschaft mitreissen und tanzt bis tief in die Nacht.
Ja, da mögen diese Schmutzränder an ihrem Kleid sein, ihre Frisur nicht mehr tadellos wie am Morgen sitzen und sie ein bisschen nach Schweiss stinken. Aber alles hat seinen Preis. Dazu gehört auch, dass sie sich zuweilen für mächtige Männer prostituiert, es gibt im Moment keinen anderen Weg, ihr Ziel zu erreichen. Und eines Tages wird sie diesen korrupten Nichtsnutzen das Handwerk legen, versprochen. Und dann wird nachts auch kein Ungeziefer mehr aus dunklen Höhlen krabbeln und man über ihren schlechten Ruf lästern.
Denn Nairobi ist eine
Frau, die laut lacht, die auf die Zähne beissen kann und die sich in rasendem
Tempo zum Olymp hocharbeitet, koste es, was es wolle. Daran besteht kein
Zweifel.
Tutaonana
Eure African queen
Irène
Kommentare
Kommentar veröffentlichen