Wie aus Mäusen Gazellen äh, Raubkatzen werden oder wie alles begann


Der Anruf traf uns im Januar aus heiterem Himmel und wirbelte unser bis anhin schweizerisch geordnetes Familienleben reichlich durcheinander. Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit fragte an, ob der Richtige ab April für ein Jahr eine Stelle im Südsudan annehmen wolle, derweil seine Familie in Nairobi stationiert wäre. Damit begann die Berg und Talfahrt. Wir reisen und reisten gern, haben aber seit wir Kinder haben, nie im Ausland gelebt. Und nun gleich Afrika. Die Entscheidung zuzusagen, fiel dennoch relativ spontan, allerdings ständig von postwendend aufkommenden Zweifeln begleitet. Ergo waren die gegensätzlichen Reaktionen auf unseren bevorstehenden Umzug wohl verständlich, reichten sie doch vom enthusiastischen Ruf: „Wow, so toll, das wird das beste Jahr eures Lebens!“ bis zur vorsichtigen Ablehnung: „Lieber du als ich.“. Und ungefähr so fühlt es sich auch für mich an. Ich schwanke zwischen Freude und Angst, zwischen Nairobbery und Out of Africa. Lese, was mir in die Finger kommt: vom Blog über Romane, Reiseberichte und Reiseführer bis hin zu Zeitungsartikeln. Sehr zu meinem Leidwesen ist das Meiste nicht wahnsinnig erfreulich. So steht im Lonely Planet, dass die Hauptstadt Kenias in Sachen Kriminalität sogar starke Konkurrenz wie Johannesburg und Lagos in den Schatten stellt, was zum wenig schmeichelhaften Namen Nairobbery führte. Da hilft mir denn auch The Rough Guide to Kenya mit den tröstlich gemeinten Worten: It doesn’t take long to get a little streetwise nicht. Nun, mal schauen, was sich in den nächsten vier Monaten bis zum take off in Zürich noch lernen lässt.
Ganz sicher vorerst vorbei ist es mit den Zoogeschichten über unsere Mäuse. Immerhin ziehen wir jetzt dahin, wo sich Löwen und Giraffen gute Nacht sagen und zwar gänzlich ohne Gitter oder Schutzmauern. Fortan nennen wir die Mädels daher im Sinn der neuen Heimat Miss Lion und Miss Cheetah. Aber dies soll definitiv kein weiterer ‚Mamablog’ werden, sondern vielmehr eine Abenteuerreise – jedenfalls mehr oder weniger. (Wenn’s nach mir geht, eher weniger, aber da scheiden sich die Familiengeister....)

Bye bye bis zum nächsten Mal oder wie wir Ostafrikaner sagen: Tutaonana.
Eure soon-to-be-African-queen

Irène


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